Singen ist gesund!

Bühne vor dem Auftritt

Vorletzte Woche war ich als Leiterin in einem Sport- und Ferienlager unterwegs – zusammen mit einem guten Freund habe ich dort den Vocal-Coaching-Kurs geleitet. Die Jugendlichen konnten neben einem gemeinsamen «Hook-Song», den wir alle zusammen einstudierten, auch selbstgewählte Songs üben und diese dann am Donnerstag vor Publikum performen.

Und was soll ich sagen? Es war einfach beeindruckend zu sehen, wie sich teilweise schüchterne, unsichere Teenies innerhalb weniger Tage in selbstbewusste, strahlende Bühnenmenschen verwandelt haben.

Alle haben die Bühne gerockt und das Publikum begeistert – ich hätte platzen können vor Stolz! Total erschöpft, aber auch unglaublich zufrieden kam ich nach Hause. Und dachte: Jetzt ist es definitiv an der Zeit, endlich diesen längst geplanten Blogbeitrag über das Thema «Singen» zu schreiben.

Denn Singen ist viel mehr als nur «schön klingen». Beim Singen passiert richtig viel – körperlich, mental und emotional. Und das Beste: Es hat nachweislich positive Effekte auf unsere Gesundheit.

Was genau macht Singen mit uns?

Wenn wir singen, kommt unser ganzer Körper in Bewegung – besonders, wenn es professionell angeleitet ist. Die Haltung verbessert sich, die Muskelspannung reguliert sich, wir stehen aufrecht und gut geerdet. Beim Singen spüren wir unser Zentrum, unsere Kraft.

Geübtere Sänger*innen atmen dabei tief in den Bauch, arbeiten bewusst mit dem Zwerchfell – was einen ähnlichen Effekt hat wie gezielte Atemübungen aus dem Yoga oder der Atemtherapie.

Außerdem entstehen beim Singen Schwingungen im Rachen- und Kehlkopfbereich, die den Vagusnerv stimulieren – ein echter Gamechanger in unserem Nervensystem. Der Vagus ist ein zentraler Teil des parasympathischen Nervensystems und beeinflusst wichtige Funktionen wie Herzfrequenz, Atmung, Verdauung und die Immunreaktion.

Und es geht noch weiter: Singen kurbelt die Ausschüttung von Glückshormonen wie Endorphinen, Serotonin und Dopamin an. Studien zeigen, dass besonders das gemeinsame Singen – z. B. im Chor – das Stresshormon Cortisol senken und gleichzeitig das Immunglobulin A steigern kann, das unsere Schleimhäute schützt.

Schon nach etwa 30 Minuten aktivem Singen produziert unser Gehirn vermehrt Oxytocin – auch bekannt als das «Kuschelhormon» oder Bindungshormon. Das fördert nicht nur Nähe und Vertrauen, sondern macht auch einfach gute Laune.

Nicht nur körperlich ist Singen heilsam – Singen wirkt auf vielen Ebenen

🤝Sozial: Gemeinsames Singen fördert das Wir-Gefühl, schafft Verbindung und stärkt Gemeinschaft.

🧠Kognitiv: Neue Lieder lernen, Melodien erfassen, Texte behalten und gleichzeitig die körperliche «Arbeit» – das alles fordert und fördert unser Gehirn. Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Konzentration profitieren.

💕Emotional: Singen kann Trost spenden, Angst lindern (ja, auch die vor dem Monster unterm Bett!) und innere Spannungen lösen. Und bei Schmerzen hilft Singen, die Wahrnehmung zu verändern – es lenkt ab und beruhigt.

Die Liste der positiven Effekte ist lang – und ich könnte ewig so weitermachen.

Offensichtlich bin ich eine leidenschaftliche Verfechterin des Singens und singe deshalb auch selbst wieder im Chor. Und ich empfehle es wirklich allen, so oft wie möglich die Stimme zu erheben. Ob unter der Dusche, beim Autofahren, im Wohnzimmer an Weihnachten, im Laienchor, im Einzelunterricht oder beim Karaoke mit Freunden: Singen tut gut. Punkt.

Also: Nicht warten, einfach loslegen. Deine Stimme ist da – nutz sie! 🎶

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